Informatik
Wie kommt es überhaupt, dass wir diese beiden Themen im gleichen Abschnitt behandeln? Die Telefonie ist älter als die Informatik und sie hat sich bis vor einigen Jahren immer in eigenen Bahnen bewegt. Die Telefonanlage war ein eigener Kasten irgendwo im Keller, der bloss von einem Profi berührt werden durfte, und die Telefone wurden von eigenen Kabelsträngen mit Strom und Sprechverbindung versorgt. Für diese Verbindungen wurden Kabel in alle Haushalte und Unternehmen gelegt und riesige, ratternde Zentralen mit Abertausenden von Relais gebaut.
Die Informatik hat sich bei ihrer Entstehung erst mal gar nicht um Kommunikation gekümmert. Da ging es um pure Rechnerei, Addieren, Multiplizieren, Matrixen verarbeiten und fortschreitend wurden immer komplexere Aufgaben gestellt und gelöst. Die Computer, die diese Aufgaben vollzogen, waren auf sich alleine gestellt und hatten keine Verbindung zu anderen Geräten.
Die Grosscomputer (Mainframes) der damaligen Zeit hatten ihre Terminals mit denen sie kommunizierten. Man nannte sie 'dumme' Terminals, weil sie nicht selber rechnen konnten, sondern nur darstellten, was der Grosscomputer erarbeitet hatte und Eingaben via Tastatur entgegennahmen und dem zentralen Rechner zur Verarbeitung weiterleiteten.
Als dann der Personal Computer (PC) erfunden wurde, also ein Gerät das rechnen, darstellen und Eingaben entgegennehmen konnte, war auch bald der Bedarf nach Kommunikation zwischen zwei oder mehreren PC gegeben. Mein Arbeitskollege schrieb etwas, das ich noch kontrollieren oder ergänzen musste. Die Datei also abspeichern auf 5¼ Zoll Diskette und manuell überbringen. Das wurde Turnschuhnetzwerk genannt, aber erst nachdem es das erste richtige Netzwerk schon gab.
Die heute verbreitete Netzwerktechnologie nennt sich Ethernet und wurde von Xerox in Palo Alto erfunden. Leider konnte Xerox auch aus dieser Erfindung keinen Profit schlagen. Dafür verbreiten sich freie Technologien umso schneller und deshalb ist heute die ganze Welt damit überzogen. Später dann kam der Wunsch auf auch ausserhalb der eigenen Unternehmung kommunizieren zu können. Die Geburtsstunde des Modems! Sie erinnern sich sicher an die durchdringenden Pfeifkonzerte beim Verbindungsaufbau? Und welches Kabel hat das Modem genutzt? Richtig, das Telefonkabel. Zum Glück gab es schon eine Infrastruktur, die genutzt werden konnte!
Das war der Beginn einer langen Freundschaft, die sich bereits Richtung Ehe entwickelt hat. Und wie es oft auch in der Ehe geschieht, gibt vor und nach der Eheschliessung nicht mehr der gleiche den Ton an. Denn mittlerweile ist nicht mehr die Informatik auf die Telefonie, sondern die Telefonie auf die Informatik angewiesen. Das zeigt sich von der Kabelnutzung (IP Telefone benutzen die Ethernet Verkabelung) über die Telefonzentrale (keine Blackbox mehr, sondern ein Server wie andere auch) und die einzelnen Telefone (kann heute auch nur noch ein PC sein mit einem Headset am USB-Anschluss) bis zur Verbindungssteuerung in den Zentralen (keine Relais mehr, sondern Software).
Deshalb redet man heute von Unified Communication (UC), also vereinheitlichter Kommunikation. Email, Messaging, Fax, Telefonie: alles läuft über die gleiche Infrastruktur. Soviel zur Einleitung.
Sie finden in den Unterabschnitten praxisorientierte Artikel zu einzelnen Themen aus der Welt der Informatik und der Telefonie, die Ihnen dabei helfen, diese Welt besser zu verstehen und in konkreten Situationen als Entscheidungshilfe dienen.
Die Informatik hat sich bei ihrer Entstehung erst mal gar nicht um Kommunikation gekümmert. Da ging es um pure Rechnerei, Addieren, Multiplizieren, Matrixen verarbeiten und fortschreitend wurden immer komplexere Aufgaben gestellt und gelöst. Die Computer, die diese Aufgaben vollzogen, waren auf sich alleine gestellt und hatten keine Verbindung zu anderen Geräten.
Die Grosscomputer (Mainframes) der damaligen Zeit hatten ihre Terminals mit denen sie kommunizierten. Man nannte sie 'dumme' Terminals, weil sie nicht selber rechnen konnten, sondern nur darstellten, was der Grosscomputer erarbeitet hatte und Eingaben via Tastatur entgegennahmen und dem zentralen Rechner zur Verarbeitung weiterleiteten.
Als dann der Personal Computer (PC) erfunden wurde, also ein Gerät das rechnen, darstellen und Eingaben entgegennehmen konnte, war auch bald der Bedarf nach Kommunikation zwischen zwei oder mehreren PC gegeben. Mein Arbeitskollege schrieb etwas, das ich noch kontrollieren oder ergänzen musste. Die Datei also abspeichern auf 5¼ Zoll Diskette und manuell überbringen. Das wurde Turnschuhnetzwerk genannt, aber erst nachdem es das erste richtige Netzwerk schon gab.
Die heute verbreitete Netzwerktechnologie nennt sich Ethernet und wurde von Xerox in Palo Alto erfunden. Leider konnte Xerox auch aus dieser Erfindung keinen Profit schlagen. Dafür verbreiten sich freie Technologien umso schneller und deshalb ist heute die ganze Welt damit überzogen. Später dann kam der Wunsch auf auch ausserhalb der eigenen Unternehmung kommunizieren zu können. Die Geburtsstunde des Modems! Sie erinnern sich sicher an die durchdringenden Pfeifkonzerte beim Verbindungsaufbau? Und welches Kabel hat das Modem genutzt? Richtig, das Telefonkabel. Zum Glück gab es schon eine Infrastruktur, die genutzt werden konnte!
Das war der Beginn einer langen Freundschaft, die sich bereits Richtung Ehe entwickelt hat. Und wie es oft auch in der Ehe geschieht, gibt vor und nach der Eheschliessung nicht mehr der gleiche den Ton an. Denn mittlerweile ist nicht mehr die Informatik auf die Telefonie, sondern die Telefonie auf die Informatik angewiesen. Das zeigt sich von der Kabelnutzung (IP Telefone benutzen die Ethernet Verkabelung) über die Telefonzentrale (keine Blackbox mehr, sondern ein Server wie andere auch) und die einzelnen Telefone (kann heute auch nur noch ein PC sein mit einem Headset am USB-Anschluss) bis zur Verbindungssteuerung in den Zentralen (keine Relais mehr, sondern Software).
Deshalb redet man heute von Unified Communication (UC), also vereinheitlichter Kommunikation. Email, Messaging, Fax, Telefonie: alles läuft über die gleiche Infrastruktur. Soviel zur Einleitung.
Sie finden in den Unterabschnitten praxisorientierte Artikel zu einzelnen Themen aus der Welt der Informatik und der Telefonie, die Ihnen dabei helfen, diese Welt besser zu verstehen und in konkreten Situationen als Entscheidungshilfe dienen.
Wie finde ich die richtige Lösung für meinen Betrieb?
Sie gründen eine neue Firma? Sie expandieren in völlig neue Geschäftsfelder, eröffnen Filialen oder erobern neue Märkte im Ausland? Dies sind meist Situationen, in denen neue Software angeschafft und eingeführt werden muss. Manchmal genügt aber auch moderates organisches Wachstum, um die bestehende Software an ihre Grenzen zu bringen. Während die erstgenannten Gründe durchaus annehmbar sein können, ist es bei normalem Wachstum sehr ärgerlich, wenn die administrativen und/oder buchhalterischen Programme gewechselt werden müssen.
Es kann auch externe Faktoren geben, die das Unternehmen zu einer neuen Software zwingen. Oft steht dies dann im Zusammenhang mit dem Hersteller der Software, der nicht mehr in der Lage ist dem technologischen Fortschritt zu folgen, aufgrund seines eigenen Wachstums den Support nicht aufrechterhalten kann oder überhaupt mangels Rendite den Betrieb einstellen muss oder im Falle von Einmannunternehmen seine Selbständigkeit aufgibt oder in Rente geht.
Der Hersteller
Eine entscheidende Weichenstellung ist also bereits die Wahl des Herstellers der Software. Welches sind die Fragen, die es sich lohnt zu stellen:
Das bedeutet, dass eine für die Industrie oder den Handel geschriebene Lösung in einem Gewerbebetrieb oder bei einem Dienstleister schlicht nicht passen kann. Es macht auch keinen Sinn eine Lösung, die für Grossunternehmen entwickelt wurde in einem 15-Mann-Betrieb einzuführen.
Der erste Schritt ist also nach Lösungen zu suchen, die für die eigene Branche und für die eigene Betriebsgrösse (Micro, KMU, GU) entwickelt wurden. Was die Betriebsgrösse angeht, so ist das geplante Wachstum der nächsten 5-10 Jahre miteinzubeziehen. In vielen Branchen gibt es Verbände, die Listen mit möglichen Softwarehäusern führen, in manchen Fällen diese sogar zertifizieren. Sich bei verschiedenen Kollegen aus der Branche zu informieren, kann auch sehr hilfreich sein. Schliesslich dienen auch das Internet und Fachmessen als Fundgrube.
Die möglichen Kandidaten kann man anhand der oben erwähnten Kriterien bezüglich der Hersteller schon mal etwas ausdünnen. Bevor man sich dann aber konkret mit den einzelnen Lösungen zu beschäftigen beginnt, gilt es noch eine Hausaufgabe zu erledigen: das ungeliebte Pflichtenheft ist zu erstellen. Diese Arbeit sollte man sich nicht einsparen, denn es kommmt sonst einfach später umso mehr Arbeit zusätzlich verbunden mit Frustrationen, im schlimmsten Fall mit verlorenem Geld, hinzu.
Das Pflichtenheft
Es gibt unabhängige Berater, die sich mit der Erstellung von Pflichtenheftern beschäftigen. Falls man sehr wenig Ahnung von IT hat, kann es sinnvoll sein, eine solche externe Person beizuziehen. Das bedeutet aber nicht, dass man dann alles delegieren kann und sich nicht selber voll dafür
engagieren muss, denn sonst resultiert nur ein teurer Papiermoloch, der mit dem eigenen Unternehmen wenig zu tun hat.
Es ist nämlich ganz wichtig, sich selber erst einmal Gedanken zu machen, was denn eigentlich die wichtigen Geschäftsprozesse sind und wie diese abgewickelt werden.
Es macht also keinen Sinn, das hinterletzte Detail oder gar einen Datenbankbeschrieb in ein Pflichtenheft aufzunehmen, jedenfalls nicht im Normalfall. Individuieren Sie die wichtigen Prozesse in Ihrem Unternehmen und beschreiben Sie diese sehr detailliert. Achten Sie darauf, dass die neue Lösung Sie in diesen Prozessen gut unterstützt.
Die Lösung
Sie haben ein Pflichtenheft und wissen deshalb, welche Geschäftsvorfälle für Sie von entscheidender Wichtigkeit sind. Lassen Sie sich diese Abläufe zeigen. Organisieren Sie einen Workshop mit den drei bis fünf Herstellern, die Ihnen aufgrund der Kriterien zum Hersteller am besten passen. Laden Sie sie ein, nehmen Sie sich Zeit. Es lohnt sich auf jeden Fall, denn die falsche Lösung gewählt zu haben, wird Sie in der Zukunft viel mehr Zeit, Geld und Nerven kosten als eine gute Abklärung.
Nehmen Sie ins Team, das am Workshop von ihrer Firma aus mitmacht, diejenigen Mitarbeiter auf, die anschliessend diese Geschäftsfälle auch mit der Software durchführen müssen. Das hat zwei Vorteile:
Vergessen Sie nicht, dass Sie und Ihre Mitarbeiter anschliessend täglich mit der neuen Lösung arbeiten werden. Das sollte mehr eine Freude sein als ein Müssen. Achten Sie darum auch auf die Oberfläche, die Benutzerführung:
Zu denjenigen zwei bis drei Lösungen, die Ihnen im Workshop am besten gefallen haben, lassen Sie sich Offerten unterbreiten. Die Offerten sollten klar gegliedert sein und folgende Bereiche umfassen:
Falls dies notwendig sein sollte, dann ist es meist ein beträchtlicher Kostenpunkt. Das ist aber nicht das schlimmste, wenn dafür der Nutzen klar ist. Entscheidend ist, dass diese Anpassungen im Standard integriert werden. Denn wenn diese Zusätze nur lokal für Sie geschrieben und eingepasst wurden, dann werden Sie über die gesamte Lebenszeit der Lösung Schwierigkeiten haben. Nämlich immer dann, wenn ein Update gefahren werden muss oder Sie ein Supportproblem haben.
Die Chemie
Was soll nun die Chemie in der Informatik? Zum Schluss sollten Sie sich mit denjenigen Personen zusammensetzen und sie kennenlernen, die bei Ihnen im Hause die Lösung einführen werden, also mindestens den Projektleiter, der die Abklärungen und die dazugehörende Parametrisierung vollzieht. Wenn Sie vor Beginn schon Kommunikationsprobleme spüren, dann wird es sehr schwierig in einer heiklen Situation eine gute Lösung zu finden. Sie werden dabei auch feststellen können, ob sich Ihr Partner in ihrer Branche auskennt und weiss wovon er spricht.
Die Umsetzung
Lassen Sie sich einen Terminplan für die Umsetzung anfertigen. Vergessen Sie nicht, dass Ihr Team stark beansprucht wird von den Abklärungen und der Ausbildung. Informieren Sie Ihre Mitarbeiter frühzeitig, stellen Sie die entsprechenden Ressourcen frei und motivieren Sie, indem Sie die Vorteile der neuen Lösung beschreiben. Wenn Sie intern unter Druck sind, die Akzeptanz der Mitarbeiter fehlt oder nicht genügend Zeit für das Projekt zur Verfügung steht, dann wird auch der beste Projektleiter Mühe bekunden, das Projekt zum Gelingen zu bringen.
Sie gründen eine neue Firma? Sie expandieren in völlig neue Geschäftsfelder, eröffnen Filialen oder erobern neue Märkte im Ausland? Dies sind meist Situationen, in denen neue Software angeschafft und eingeführt werden muss. Manchmal genügt aber auch moderates organisches Wachstum, um die bestehende Software an ihre Grenzen zu bringen. Während die erstgenannten Gründe durchaus annehmbar sein können, ist es bei normalem Wachstum sehr ärgerlich, wenn die administrativen und/oder buchhalterischen Programme gewechselt werden müssen.
Es kann auch externe Faktoren geben, die das Unternehmen zu einer neuen Software zwingen. Oft steht dies dann im Zusammenhang mit dem Hersteller der Software, der nicht mehr in der Lage ist dem technologischen Fortschritt zu folgen, aufgrund seines eigenen Wachstums den Support nicht aufrechterhalten kann oder überhaupt mangels Rendite den Betrieb einstellen muss oder im Falle von Einmannunternehmen seine Selbständigkeit aufgibt oder in Rente geht.
Der Hersteller
Eine entscheidende Weichenstellung ist also bereits die Wahl des Herstellers der Software. Welches sind die Fragen, die es sich lohnt zu stellen:
- Was hat der Hersteller im schweizer Markt für eine Geschichte und was für einen Ruf?
- Präsenz im Schweizer Markt: Hauptmarkt, Teilmarkt oder Nebenschauplatz?
- Organisches, kontinuierliches Wachstum oder Acquisitionen und Desinvestitionen?
- Passt die Unternehmensgrösse zur Anzahl Kunden?
- Was meinen Kunden und Presse über den Hersteller?
- Welche Personen stehen hinter dem Unternehmen?
- Wie haben sich die Lösungen des Herstellers im Laufe der Zeit entwickelt?
- Innovationskraft: sind die Lösungen auf dem aktuellen technologischen Stand?
- Funktionsumfang: laufende Weiterentwicklung oder teilweise Aufgabe von Segmenten?
- Welche Art von Applikationen entwickelt der Hersteller?
- Spezialisiert auf Branchenlösungen, Standardlösungen oder Individuallösungen?
- Kennt der Hersteller die Bedürfnisse meiner Branche?
Das bedeutet, dass eine für die Industrie oder den Handel geschriebene Lösung in einem Gewerbebetrieb oder bei einem Dienstleister schlicht nicht passen kann. Es macht auch keinen Sinn eine Lösung, die für Grossunternehmen entwickelt wurde in einem 15-Mann-Betrieb einzuführen.
Der erste Schritt ist also nach Lösungen zu suchen, die für die eigene Branche und für die eigene Betriebsgrösse (Micro, KMU, GU) entwickelt wurden. Was die Betriebsgrösse angeht, so ist das geplante Wachstum der nächsten 5-10 Jahre miteinzubeziehen. In vielen Branchen gibt es Verbände, die Listen mit möglichen Softwarehäusern führen, in manchen Fällen diese sogar zertifizieren. Sich bei verschiedenen Kollegen aus der Branche zu informieren, kann auch sehr hilfreich sein. Schliesslich dienen auch das Internet und Fachmessen als Fundgrube.
Die möglichen Kandidaten kann man anhand der oben erwähnten Kriterien bezüglich der Hersteller schon mal etwas ausdünnen. Bevor man sich dann aber konkret mit den einzelnen Lösungen zu beschäftigen beginnt, gilt es noch eine Hausaufgabe zu erledigen: das ungeliebte Pflichtenheft ist zu erstellen. Diese Arbeit sollte man sich nicht einsparen, denn es kommmt sonst einfach später umso mehr Arbeit zusätzlich verbunden mit Frustrationen, im schlimmsten Fall mit verlorenem Geld, hinzu.
Das Pflichtenheft
Es gibt unabhängige Berater, die sich mit der Erstellung von Pflichtenheftern beschäftigen. Falls man sehr wenig Ahnung von IT hat, kann es sinnvoll sein, eine solche externe Person beizuziehen. Das bedeutet aber nicht, dass man dann alles delegieren kann und sich nicht selber voll dafür
engagieren muss, denn sonst resultiert nur ein teurer Papiermoloch, der mit dem eigenen Unternehmen wenig zu tun hat.
Es ist nämlich ganz wichtig, sich selber erst einmal Gedanken zu machen, was denn eigentlich die wichtigen Geschäftsprozesse sind und wie diese abgewickelt werden.
- Wo liegen die Spezialitäten meiner Firma?
- Wie unterscheide ich mich am Markt?
- Was mache ich speziell in der Ausführung?
Es macht also keinen Sinn, das hinterletzte Detail oder gar einen Datenbankbeschrieb in ein Pflichtenheft aufzunehmen, jedenfalls nicht im Normalfall. Individuieren Sie die wichtigen Prozesse in Ihrem Unternehmen und beschreiben Sie diese sehr detailliert. Achten Sie darauf, dass die neue Lösung Sie in diesen Prozessen gut unterstützt.
Die Lösung
Sie haben ein Pflichtenheft und wissen deshalb, welche Geschäftsvorfälle für Sie von entscheidender Wichtigkeit sind. Lassen Sie sich diese Abläufe zeigen. Organisieren Sie einen Workshop mit den drei bis fünf Herstellern, die Ihnen aufgrund der Kriterien zum Hersteller am besten passen. Laden Sie sie ein, nehmen Sie sich Zeit. Es lohnt sich auf jeden Fall, denn die falsche Lösung gewählt zu haben, wird Sie in der Zukunft viel mehr Zeit, Geld und Nerven kosten als eine gute Abklärung.
Nehmen Sie ins Team, das am Workshop von ihrer Firma aus mitmacht, diejenigen Mitarbeiter auf, die anschliessend diese Geschäftsfälle auch mit der Software durchführen müssen. Das hat zwei Vorteile:
- Die Mitarbeiter fühlen sich einbezogen in die Entscheidung und werden die neue Lösung besser akzeptieren und schneller umsetzen;
- Die Mitarbeiter haben konkrete Erfahrung mit der bestehenden Lösung, wissen um wichtige Details und können praxisnahe Fragen stellen.
Vergessen Sie nicht, dass Sie und Ihre Mitarbeiter anschliessend täglich mit der neuen Lösung arbeiten werden. Das sollte mehr eine Freude sein als ein Müssen. Achten Sie darum auch auf die Oberfläche, die Benutzerführung:
- Wie einfach oder umständlich ist es nach Einträgen zu suchen oder neue zu erfassen
- Können Stamm- und Bewegungsdaten parallel gepflegt werden oder muss zum Beispiel eine Offerte zuerst verlassen und dann wieder geöffnet werden, um einen neuen Artikel erfassen und gleich verwenden zu können?
- Ist die Oberfläche gut strukturiert, klar gegliedert, sind die Felder sauber bezeichnet, werden wenige Schriftarten und wenige Farben verwendet. Hat man das Gefühl sich auf Anhieb zurechtzufinden.
Zu denjenigen zwei bis drei Lösungen, die Ihnen im Workshop am besten gefallen haben, lassen Sie sich Offerten unterbreiten. Die Offerten sollten klar gegliedert sein und folgende Bereiche umfassen:
- Einmalige Lizenzkosten.
Diese Position fällt weg, falls Sie sich für ein Mietmodell bzw. SaaS (Software as a Service, "Software auf der Steckdose") entscheiden. Falls dem so ist, so müssen Sie, um einen Kostenvergleich mit anderen Lizenzmodellen anstellen zu können, die Gesamtkosten von Lizenzen und Wartung über 5 Jahre hinweg zusammenrechnen. - Softwarewartung oder Zeitlizenzen.
Was kostet jährlich der Vertrag, um immer die aktuellste Version zur Verfügung zu haben,
wenn Sie die Lizenzen einmalig, also ohne Zeitlimite, gekauft haben. Was kosten die Miet- oder SaaS-Verträge, bei denen die zeitlichen Lizenzkosten mit den Aktualisierungskosten verbunden sind und nicht separat ausgewiesen werden. - Projektkosten.
Hier gehören Abklärungen während dem Projektstart, die Installation der Lösung, die Parametrisierung also Anpassung der Software, die Ausbildung der Mitarbeiter, die Projektleitung, die Abnahme und allenfalls notwendige Spezialentwicklungen dazu, falls die Software nicht durch die Parametrisierung alleine an die Notwendigkeiten des Unternehmens angepasst werden kann. In der Regel sind die Projektkosten in einer ähnlichen Grössenordnung wie die einmaligen Lizenzkosten. Lassen Sie sich nicht von Offerten verführen, die für die Einführung einer kompletten Businesslösung nur wenige Stunden Anpassung und - Ausbildung einbeziehen.
Selbsterklärende Software gibt es nicht, jedenfalls nicht im ERP Bereich. - Wiederkehrende Kosten.
Mit welchen jährlichen Kosten ausserhalb der Softwarewartung ist zu rechnen. Wie wird zB die Hotline abgerechnet? Sie kann im Wartungsvertrag inbegriffen sein, es kann ein zusätzlicher Vertrag sein oder nach Aufwand fakturiert werden. Wie teuer kommen die jährlichen Updates in Bezug auf die Umsetzung. Braucht es dazu spezialisiertes Personal des Herstellers?
Falls dies notwendig sein sollte, dann ist es meist ein beträchtlicher Kostenpunkt. Das ist aber nicht das schlimmste, wenn dafür der Nutzen klar ist. Entscheidend ist, dass diese Anpassungen im Standard integriert werden. Denn wenn diese Zusätze nur lokal für Sie geschrieben und eingepasst wurden, dann werden Sie über die gesamte Lebenszeit der Lösung Schwierigkeiten haben. Nämlich immer dann, wenn ein Update gefahren werden muss oder Sie ein Supportproblem haben.
Die Chemie
Was soll nun die Chemie in der Informatik? Zum Schluss sollten Sie sich mit denjenigen Personen zusammensetzen und sie kennenlernen, die bei Ihnen im Hause die Lösung einführen werden, also mindestens den Projektleiter, der die Abklärungen und die dazugehörende Parametrisierung vollzieht. Wenn Sie vor Beginn schon Kommunikationsprobleme spüren, dann wird es sehr schwierig in einer heiklen Situation eine gute Lösung zu finden. Sie werden dabei auch feststellen können, ob sich Ihr Partner in ihrer Branche auskennt und weiss wovon er spricht.
Die Umsetzung
Lassen Sie sich einen Terminplan für die Umsetzung anfertigen. Vergessen Sie nicht, dass Ihr Team stark beansprucht wird von den Abklärungen und der Ausbildung. Informieren Sie Ihre Mitarbeiter frühzeitig, stellen Sie die entsprechenden Ressourcen frei und motivieren Sie, indem Sie die Vorteile der neuen Lösung beschreiben. Wenn Sie intern unter Druck sind, die Akzeptanz der Mitarbeiter fehlt oder nicht genügend Zeit für das Projekt zur Verfügung steht, dann wird auch der beste Projektleiter Mühe bekunden, das Projekt zum Gelingen zu bringen.
© 28.10.2009 Reto B. Camenzind
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